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Alles mit Stil: Chaos (Review)

Artist:

Alles mit Stil

Alles mit Stil: Chaos
Album:

Chaos

Medium: CD/Download
Stil:

Rap meets Metal & HipHop meets Rock

Label: Alster Records/Timezone & Believe Digital
Spieldauer: 39:49
Erschienen: 02.12.2016
Website: [Link]

Über Bandnamen kann man gerne streiten, aber ALLES MIT STIL ist – egal ob ironisch oder ernst gemeint – ein totaler Schuss in den Ofen. Wenn dann das erste Album der seit 2014 bestehenden österreichischen Band als klingende Antithese auch noch „Chaos“ heißt und ein (wirklich ansprechendes) Cover wie aus einem Märchenbuch bzw. Comic enthält, werden Vorurteile vorprogrammiert. Vorurteile, die ALLES MIT STIL im Endeffekt auch noch bestätigen.

Die sieben Österreicher von ALLES MIT STIL mögen Metal und Rap, genauso wie HipHop und Rock. Eine seltsame Mischung, die bei dem Album-Titel „Chaos“ dann doch echten Sinn macht. So werfen die drei rappenden Sänger, die bei „Wir“ und „Sluts“ sich auch mal am Growlen versuchen, die zwei Gitarristen, der Bassist und der Schlagzeuger metallische Gitarren, fette Bässe und treibendes Schlagzeug in ihren „Chaos“-Topf und pfeffern ihn mit Rap- und HipHop-Gesängen, die mittelmäßige bis gute Texte unters Fan-Volk mischen. Aufgenommen wurde das alles in wirklich sehr gutem Sound, der bei den metallischen Passagen manchmal ein wenig ins Schwammige abrutscht, bei Balladen wie dem traurigen „Wolken“ im Stil von SIDO oder der SÖHNE MANNHEIMS, vollkommen überzeugt. Auch der Thematik wegen, die sich bei „Wolken“ um Suizid dreht, gehört dieser Song, der ohne jegliche Metal-Elemente auskommt, aber nie ins schmachtende Schmalz abrutscht, mit zu den besten des Albums.
„Es ist Krieg“ ballert uns dann nach einem ruhigen Intro wieder metallisch seinen Frust um die Ohren: „Worte sind Waffen, komm schon erheb sie, / Such meine Feinde find sie, zerstör und erleg sie, / Greif zu den Waffen, auf in den Kampf!“
Jeder Song erhält im 24seitigen, ansprechenden Booklet ein Bild im Comic-Stil zu seiner visuellen Untermalung. Die Bilder wirken friedlich, die Musik dahinter holt aber immer wieder die aggressive Keule raus und hämmert musikalisch und verbal auf einen ein, indem uns textlich die gesellschaftlichen und persönlichen Missstände entgegenfeuert werden: „Ein jeder scheißt auf Moral, mich inbegriffen, / Blutflecken abgedeckt mit Pinselstrichen, kryptisch wie in Blindenschriften.“ („Die Welt bewegt sich“)

Allerdings rutschen einige Stücke auch ins Lapidare ab und verfehlen ihr Ziel. Bereits der Einstieg ins Album mit „Nie mehr“ gelingt nicht wirklich, denn Musik und Text sind x-beliebig gestrickt. Rap trifft auf metallische Riffs und einen Text, den jeder Unternehmer in seinem Motivationsseminar für desillusionierte Mitarbeiter einsetzen könnte: „Du allein bist riesengroß, wir fliegen hoch, / Wer erreicht damit noch mehr, / Unser Weg führt schwerelos zu den Sternen hoch.“ - Auf solchen Käse muss man erst einmal kommen.
Auch „Eine Million“ trampelt in ähnlicher Weise wie ein rappender Elefant durch den metallischen Porzellan-Laden und lässt kaum ein Fettnäpfchen dabei aus, auch wenn den Song gerade so das ausgiebige Gitarrensolo im Mittelteil rettet: „Wir kommen groß raus, Hochhaus, eine Million, / Drehen den Ton auf, holen den Thron!“
Ne, mit solchen Songs bestimmt nicht!

Demgegenüber haben dann „Jeden Tag“, „Krieg“, „Die Welt bewegt sich“ und natürlich „Wolken“ deutlich mehr Substanz, auch weil die Texte nicht peinlich, sondern viel tiefgründiger klingen.
Die Poser-Nummern bitte beim nächsten Mal stecken lassen, dann wird‘s auch was mit dem Bandnamen: ALLES MIT STIL!

FAZIT: Deutsche Texte treffen auf Rap und Metal. Kann das funktionieren? Bei ALLES MIT STIL aus Österreich manchmal. Ihr Debüt-Album „Chaos“ kommt leider über die gute Absicht nicht immer hinaus, gerade weil sie in einigen Texten viel zu oberflächlich, fast peinlich agieren und auch die Rap-HipHop-Metal-Rock-Mischung nicht immer funktioniert und sich stattdessen in 0-8-15-Riffs-&-Rhythmen verflüchtigt. Für das wunderschön gestaltete Digipak samt Booklet gibt‘s einen Extrapunkt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4548x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Nie mehr
  • Schicksal
  • Eine Million
  • Jeden tag
  • Wolken
  • Krieg
  • Die Welt bewegt sich
  • Von unten nach oben
  • Wir
  • Sluts

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Chaos (2016) - 8/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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